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Moderne Softwaresysteme müssen helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen
Holger Niemann, Head of Logistics Consulting bei Städtler Logistik, im Gespräch mit dem Magazin IT-MITTELSTAND.
4 Min. Lesezeit
Juli 19, 2023
Bastiane Burger
Herr Niemann, wo sehen Sie die größten Herausforderungen und die wichtigsten Fragen rund um die Lieferketten im Mittelstand?
Neben der grundsätzlichen Stabilität der Lieferketten sind es auch alle mit der Bereitstellung der Waren in der Fertigung oder beim Kunden verbundenen Kosten, die den Mittelstand wesentlich beschäftigen. Die Transportkostensteigerungen bis zu einem Anteil zwischen 12 und 15 Prozent der Umsätze bergen die Gefahr, dass Marktanbieter sich aus dem Markt kalkulieren, wenn sie die Kosten eins zu eins weitergeben.
Wie kann moderne Software helfen, diese Herausforderungen zu meistern?
Moderne Software muss in der Lage sein, auf verschiedenen Ebenen die Planung und Abwicklung zu unterstützen. Die Systeme müssen neben der operativen Auftrags- und Beschaffungsabwicklung auch immer mehr taktische und strategische Aufgaben übernehmen. Sie müssen also helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Folgen zu monitoren.
Bei taktischen und strategischen Aufgaben sollten insbesondere die vorausschauende Planung sowie die regelmäßige Überprüfung von Strategien Teil der Software-Funktionalitäten sein. Moderne Software bietet Möglichkeiten zur strategischen Simulation und kann mittelfristig auch die Unterstützung durch künstliche Intelligenz einschließen. So lassen sich auf Basis von Erfahrungswerten aus der Vergangenheit potenzielle Risiken erkennen und mögliche Lösungswege vorschlagen.
Auf welche Knackpunkte ist besonders zu achten, wenn innovative Softwareprodukte bei einem Mittelständler bewährte Warenwirtschafts-, Procurement- und Supply-Chain-Lösungen erweitern sollen?
Die bestehenden Systeme sind in all den genannten Bereichen inzwischen sehr ausgereift und Unternehmen müssen sich häufig nur noch entscheiden, ob sie eine On-Premise- oder eine cloudbasierte Lösung einführen möchten. Die wesentlichen Knackpunkte liegen in der technischen und anwendungsbezogenen Infrastruktur. Unternehmen sollten sich gerade bei cloudbasierten Systemen mit der notwendigen Leistungsstärke und Stabilität der IT beschäftigen.Viele Lösungen, die heute aufgebaut werden, sind für einen klassischen Mittelständler zu umfangreich.
Das Interview ist in leicht gekürzter Form in IT-MITTELSTAND 5/2023 erschienen. Hier geht es zur aktuellen Ausgabe.
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